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Wie wir aus des Grafen von Zirkan geyfernden Klauen entkamen

Uns schändlich bei wohlverdientem Mahle nach langem Marsch störend, ergriffen uns die Schergen des Grafen heimtückisch und hinterrücks. Verdala hatte den Hasen noch nicht probiert, der trefflich zubereitet war, nämlich ... na, das ist eine andere Geschichte.
Trotz heftigster Gegenwehr mit Hasenkeulen, Weinflaschen, geschleuderten Apfelkitschen und wüsten Beschimpfungen gelang es uns nicht, uns gegen die übermässige Übermacht zu wehren, denn sie waren bewaffnet.

Zornesrot und zeternd zerrten sie uns an dejnh Zotteln zu Zirkans Zuhause. Uns ausserdem soffen sie uns Schlomos “Rebenstolz” weg und folterten uns mit ihrem schmutzigen, discordialem Gegröhle.

Da wir nicht die ersten waren, waren die Kerker stickig und überfüllt. Deshalb sperrte man uns in eine eiligst und nachlässig ausgeräumte Rumpelkammer.
Cornas, der als letzter mit einem Tritt in die Kammer befördert wurde, stolperte über einen alten, verbeulten, löchrigen, russigen, stinkenden etc. pp. Kessel.
(An dieser Stelle muss der Chronist abbrechen, um etwas zu essen.)
Kokosnüsse lagen auch dort, aber das ist eine andere Geschichte.
Cornas, noch im Fluge begriffen, streckte haltsuchend die Hand aus
und fand das Geheimversteck - mit dem Kopf.
Dies gab ein lustiges Geräusch - irgendwie hohl. Nach kurzem Disput, was denn da hohl geklungen habe, untersuchten wir das Versteck. Gegen Morgen, schier verzweifelnd ob der Feinsinnigkeit des Mechanismus, schlugen wir es ein.

Ein fremländisch beschriebenes Pergament entrollte sich flüsternd - froh, sich nach Jahrhunderten des Gerolltseins endlich wieder strecken zu dürfen, seufzte es: “ dieser Text ist lateinisch und muss rückwärts gelesen werden” - “Das ist bestimmt magisch”, sagte Cirnea.
Cornas las vor: “Ich, Leonardo da Zirkan, habe viele Jahre damit verbracht,...”
“Guck mal da”, rief Verdala
und Tisdalla fiel ein “Das steht was zu trinken!”
und nahm ein Fläschchen mit einer merkwürdig schimmernden Flüssigkeit aus dem Fach.
“Lass mich zuerst -” sagte Medoc.
“Halt” rief Cornas, “das könnte gefährlich sein!” - denn er hatte schon weitergelesen - “stell es ganz vorsichtig wieder hin! Das ist ´Brennt-Löcher-in-Türen-Flüssigkeit´, und darunter steht: Nie Trollen schenken - Leonardo schreibt, er wollte es erst “Nie-Troll-Schenkerin” nennen, fand den anderen Namen aber benutzerfreundlicher.

Frohgemut beträufelten wir die Tür mit ein wenig Flüssigkeit aus der Flasche...
...
... nichts passierte.

Und so verbrachten wir die folgenden Stunden missgelaunt und diskutierend, ob wir einem Scharlatan aufgesessen waren. Wir beschlossen, diese völlig unnütze Substanz zu vernichten. Das richtige Mittel dazu war schnell gefunden - doch zwei Trinksprüche später gaben wir auf: Dieses Zeug wurde in seinem miesen Geschmack nur noch von dem Bier im “Silbernen Kessel” in Qupissquell übertroffen. So blieb noch ein Rest, so sehr wir uns auch zwangen.
Über das Eingesperrtsein wurde sie Stimmung immer explosiver. Schliesslich brüllte es von draussen “Ruhe dadrinnen!”, gefolgt von einem Donnern gegen die Tür.
- Normalerweise sind ja Echos leiser als der Ursprungslaut, dieses Mal sprengte es den Rahmen mitsamt der Tür hinweg. - “Nichts für ungut”, sagte Cornas, als er im Drübersteigen dem Wächter einige Holzsplitter aus dem Bart und unseren Kerkerschlüssel aus dem Gürtel klaubte.
Geschwind sammelten wir ein, was unser war und beendeten dieses unfreiwillige Gastspiel.

Der befürchtete Schuckauf von der “Brennt-Löcher-in-Türen-Flüssigkeit” blieb übrigens aus...
 

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